Frische Erdbeeren im Januar? Kein Problem. Jedes Jahr ein neues Handy kaufen? Kein Problem. Nachhaltig ist das allerdings nicht. Wer nachhaltig handelt, befriedigt die Bedürfnisse der Gegenwart, ohne dabei die Zustände zukünftiger Generationen zu beeinträchtigen. So nachvollziehbar das auch klingen mag, in der Realität geht uns diese Logik leider oft abhanden, weil wir an die ständige Verfügbarkeit von allem gewöhnt sind.

Saisonale Produkte schonen die Umwelt und Ressourcen

Dabei wäre es gar nicht so schwer. Um bei den Erdbeeren zu bleiben: Nachhaltige Erdbeeren gibt es in der Schweiz je nach Sorte und Wetter irgendwann ab Mai, die Hochsaison dauert bis Juli. Alle anderen Erdbeeren sind schlicht nicht nachhaltig, weil sie im Anbauland knappe Wasserressourcen verbrauchen oder aus lokalem, jedoch beheiztem Anbau stammen. Wer nachhaltig handelt, bietet solche Erdbeeren nicht an.

Dennoch sind sie und viele andere ökologische Sünden der Standard. Denn der Handel will seine Verkäufe steigern. Die Schuld daran, dass er dabei die Nachhaltigkeit über Bord wirft, schiebt er gerne ab: Unsere Kund:innen wollen das und wenn wir es nicht verkaufen, verkauft es ein anderer.

Der Handel ist gefordert

Ist es so einfach? Nein. Die Verantwortung gehört in den Handel. Bei gebana bieten wir deshalb alle frischen Produkte strikt saisonal an. Egal, ob Erdbeeren aus der Schweiz oder Mangos aus Burkina Faso: Unsere Kund:innen bestellen sie teilweise Monate im Voraus und erhalten die Früchte erst dann, wenn sie bereit sind zur Ernte. Über den Zeitpunkt entscheidet die Natur. 

Das Gros der Wirtschaftsakteure scheut sich leider davor, echte Verantwortung zu übernehmen. Der harte Kampf der Wirtschaftslobby gegen die Konzernverantwortungs-Initiative hat es gezeigt. In diesem Kontext weckt das kommende Sorgfaltspflichtengesetz der EU allerdings neue Hoffnung. Es hat das Potenzial, die Wirtschaft in ganz Europa inklusive der Schweiz in die Verantwortung zu nehmen, und ist damit der Schlüssel für mehr Nachhaltigkeit. Denn allein Gesetze können die breite Masse an Unternehmen erreichen und zum Handeln bewegen. 

Der Umfang des Gesetzesentwurfes zeigt zudem schön auf, welche Breite nachhaltiges Handeln hat. Es geht hier nicht nur um die Umwelt, sondern auch um die Menschen und ihre Grundrechte. Nachhaltig zu handeln, heisst auch, gerecht zu handeln.

Teilen als Strategie für gerechteren Handel

Als Pionierin für einen gerechteren Handel wissen wir das bei gebana schon lange und haben ein einfaches Mittel für mehr Gerechtigkeit gefunden: das Teilen. 10 Prozent des Verkaufspreises der Produkte in unserem Onlineshop gehen zurück an die Produzent:innen. Das Geld erhalten sie zusätzlich zum Bio- und Fair-Einkaufspreis und nur dann, wenn wir sicherstellen können, dass sie den Mehrpreis tatsächlich persönlich erhalten. Wenn wir als Unternehmen Gewinn erwirtschaften, teilen wir ausserdem je ein Drittel davon mit allen gebana Mitarbeitenden weltweit, unseren Kund:innen und unseren Aktionär:innen.

Ist gebana also fair und nachhaltig? Nein! Was wir tun, ist ein Tropfen auf den heissen Stein, der Weg ist noch weit. Aber wir arbeiten täglich daran, nachhaltiger und gerechter zu werden. Wir übernehmen Verantwortung.

Autor

Christophe Schmidt
CEO gebana

Illustrationsbild: Bild: gebana