Eine Reise in die Vergangenheit

Früher hatten wir auf unserem Hof, der rund 700 m.ü.M. liegt, praktisch jeden Winter Schnee. Gemeinsam mit meinen Geschwistern haben wir neben dem Haus eine Piste gestampft und sind so dort tagelang Ski gefahren. 

Das Vergnügen im Schnee war hart verdient, aber es war wunderbar und unvergesslich. Heute geht das nicht mehr. Wenn es einmal schneit, lohnt es sich nicht mehr, eine Piste zu stampfen, denn der Schnee liegt, wenn überhaupt, nur noch kurz. Eine sichtbare Folge des Klimawandels, mit welcher wir uns wohl abfinden müssen. Das fehlende Wintervergnügen schmerzt mich persönlich, aber wenn ich den globalen Klimawandel betrachte, ist dies nur ein kleines Problem. Doch bedeutet «sich damit abfinden» auch «untätig sein»? Ich meine: Nein! Und genau diese Überzeugung ist es, welche mich in meiner täglichen politischen Arbeit vorantreibt. 

Der Klimawandel geht uns alle an

Wir in der Schweiz sind vom Klimawandel besonders betroffen, weil sich das Klima in den Alpen doppelt so stark erwärmt wie im weltweiten Durchschnitt. Die Folgen des Klimawandels sind direkt spürbar: Hitzewellen lassen im Sommer das Gras für die Kühe verdorren, starke Niederschläge verursachen überflutete Keller und stellen Gemüsefelder unter Wasser, warme Winter verhindern, dass das Wasser während des Winters in den Bergen in Form von Schnee gespeichert wird und dadurch im Sommer zur Verfügung steht. Extreme Wetterereignisse hat es auch früher schon gegeben, aber sie werden immer häufiger.

Mit Innovationen weg von fossilen Energieträgern

Heute wissen wir, welche Massnahmen notwendig sind, um dem Klimawandel entgegenzutreten. Die fossilen Energieträger müssen so rasch als möglich durch erneuerbare ersetzt werden. Neue und innovative Technologien unterstützen uns, den Energieverbrauch von Gebäuden, aber auch von Industrieprozessen zu reduzieren. 

Wir alle wissen, dass wir den Klimawandel nicht allein stoppen können. Doch die gute Nachricht ist, nicht nur die Schweiz strebt das Netto-Null-Ziel an. Gemeinsam mit 195 anderen Ländern engagieren wir uns für einen international abgestimmten Klimaschutz. Die Innovationskraft der Schweiz ist dabei ein wesentlicher und wichtiger Wettbewerbsvorteil. Dieser hilft uns, einheimische Ideen in die Welt zu tragen. 

Gemeinsam zum Klimaschutz

Was wir aber in der Schweiz dringend brauchen, ist das Zusammenraufen der politischen Akteure, also sämtlicher Parteien. Nur so schaffen wir es, die Weichen auf das übergeordnete und langfristige Ziel hin richtig zu stellen und dazugehörige Massnahmen umzusetzen. Es genügt nicht mehr, zu allem Nein zu sagen aus Furcht, dass es etwas kosten könnte oder unsere vermeintlich grenzenlose Freiheit beeinträchtigen könnte. Wir müssen lernen, dass es nicht genügt, wenn jeder für sich sorgt, denn damit ist noch nicht für alle gesorgt. Klimaschutz ist eine der grossen Aufgaben der Politik unserer Generation. In kaum einem anderen Thema zeigt sich so gut, dass wir alle im selben Boot sitzen und nur gemeinsam Fortschritte machen können. Packen wir diese Aufgabe an. Ich weiss, meine «Handmade-Skipiste» neben meinem Elternhaus wird dadurch nicht gerettet, aber es gibt tausend andere Dinge, für die ist es noch nicht zu spät.

Autorin

Priska Wismer
Nationalrätin
Die Mitte

Illustrationsbild:isrockphoto.com/olli0815