In der Automobilbranche findet gerade eine Transformation vom Verbrennungsmotor hin zum Elektroantrieb statt. In der Schweiz weisen bereits über 25 Prozent der Neufahrzeuge einen reinen oder partiellen Elektroantrieb auf. Die schweizerische «Roadmap Elektromobilität» sieht bis 2025 sogar einen Anteil von 50 Prozent Steckerfahrzeugen (Plug-in-Hybride und Elektroautos) bei Neuzulassungen vor. Diese Entwicklung bedeutet jedoch auch einen massiv ansteigenden Bedarf an Batterien. Aufgrund ihrer hohen Energiedichte und der Schnelllademöglichkeit kommen Lithium-Ionen-Batterien zum Einsatz.

Woraus besteht eine Lithium-Ionen-Batterie?

Je nach Anwendung gibt es unterschiedliche chemische Zusammensetzungen. Grösstenteils werden heute NMC-Zellen verwendet, deren Hauptelemente Nickel, Mangan und Cobalt sind. Lithium wird als Leitsalz verwendet. Eine durchschnittliche Batterie besteht ungefähr aus 60 kg Graphit, 40 kg Nickel, 25 kg Mangan, 15 kg Cobalt und 8 kg Lithium. Hinzu kommen 30 bis 50 kg Kupfer für Elektromotoren und Leitungen. Der Bedarf nimmt in den folgenden Jahren stark zu und kann auf absehbare Zeit nicht durch das Recycling gedeckt werden. Es fehlen schlichtweg die Altbatterien.
Die sozial- und umweltgerechte Rohstoffförderung stellt eine grosse Herausforderung dar. Die Automobilhersteller sind bestrebt, die Rohstoffe aus sauberen und sicheren Förderstätten zu beziehen. Funktionierende und kontrollierbare Lieferketten sind ein ausschlaggebender Faktor für den Erfolg der Elektromobilität. Die Stiftung Auto Recycling Schweiz präsentiert in der Umwelt Arena Schweiz in Spreitenbach zusammen mit auto-schweiz und dem schweizerischen Batterierecycler Batrec Industrie AG den Themenbereich Lithium-Ionen-Batterie in Elektrofahrzeugen.

Was passiert mit einer ausgedienten Batterie?

Die meisten Automobilhersteller garantieren bei Li-Batterien eine Mindestkapazität von 70 Prozent innerhalb von 8 Jahren oder 160›000 km. Erfahrungen zeigen, dass die Batterien im Normalgebrauch so lange halten wie das übrige Fahrzeug, also 15 bis 20 Jahre. Danach kann die Batterie in einem sogenannten Second-life als stationärer Speicher weiter genutzt werden. Dazu gibt es bereits zahlreiche Projekte und Anlagen. Erst danach kommt das Recycling zum Tragen. Altbatterien sind Sonderabfall. Der Verbraucher ist rückgabepflichtig und der Hersteller oder Importeur muss sie kostenlos zurücknehmen. Der Bund kann über Inobat (Batterierecycling Schweiz) eine vorgezogene Entsorgungsgebühr (VEG) zur Finanzierung der Sammlung, des Transports und der Verwertung erheben. Unter bestimmten Voraussetzungen kann sich jedoch eine Branche von der Gebührenpflicht befreien lassen.

 

Branchenlösung auto-schweiz sestorec

Die Vereinigung Schweizer Automobil-Importeure auto-schweiz hat mit tatkräftiger Unterstützung der Stiftung Auto Recycling Schweiz die Branchenlösung sestorec – Swiss Energy Storage Recycling geschaffen. Ihre Mitglieder und weitere Importeure sind inzwischen von der Gebührenpflicht befreit mit der Verpflichtung, ausgediente Batterien zurückzunehmen und zu verwerten. Damit schliessen die Automobilhersteller zusammen mit ihren Lieferanten und den Recyclern den Stoffkreislauf.
Im Gegensatz zu Benzin und Diesel sind bei einer Batterie am Lebensende die wertvollen Materialien nicht verloren. Diese können zu über 90 Prozent zurückgewonnen und für neue Batterien genutzt werden. Inzwischen gibt es diesbezüglich in Europa zahlreiche Recyclinganlagen und Projekte – auch in der Schweiz. Der Markt bereitet sich auf die steigenden Mengen vor. Allerdings ist erst ab 2030 mit grösseren Mengen von Altbatterien zu rechnen.

Stiftung Auto Recycling Schweiz

Die Vereinigung Schweizer Automobil-Importeure auto-schweiz leistet freiwillige Beiträge an die 1992 gegründete Stiftung Auto Recycling Schweiz. Ziel und Zweck ist die Förderung der umweltgerechten Entsorgung von Motorfahrzeugen. Die Stiftung unterstützt in diesem Sinne die Autoverwertung mit Entsorgungsbeiträgen für die Verwertung der Shredderleichtfraktion und fördert das Schliessen von Stoffkreisläufen.

Im Stiftungsrat sind vertreten:

  • auto-schweiz, Vereinigung Schweizer Automobil-Importeure
  • ACS, Automobil Club Schweiz
  • AGVS, Auto Gewerbe Verband Schweiz
  • Amt für Umwelt, Kanton Aargau
  • ASTAG, Schweizerischer Nutzfahrzeugverband
  • SSV, Schweizerischer Shredder Verband
  • TCS, Touring Club Schweiz

Daniel Christen
Geschäftsführer

Stiftung Auto Recycling Schweiz
Wölflistrasse 5
3006 Bern
Tel. +41 31 302 36 24
info@stiftung-autorecycling.ch
www.stiftung-autorecycling.ch