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Unser Land hat die Technologie und das Geld, um die Energiewende für eine fossilfreie Zukunft voranzutreiben. Die SP ist überzeugt, dass wir die Energiewende gemeinsam schaffen und alle davon profitieren werden. Jede Generation vor uns hat Jahrhundertwerke vollbracht, die noch heute für uns Wohlstand und Sicherheit bedeuten. Dazu gehören die Elektrifizierung der Schweiz mit dem Bau der grossen Wasserkraftwerke und dem Eisenbahnnetz oder auch die Gründung der Sozialwerke AHV/IV. Jetzt ist es wieder an der Zeit, eine Vision umzusetzen: die Erneuerbaren – sonnenklar. 

70 Prozent unserer Energie kommen heute aus dem Ausland und sind mehrheitlich fossil. Ein Umbau der Energieversorgung ist kein Sonntagsspaziergang, darum müssen wir ihn unverzüglich und mit vollem Elan anpacken. Dies ist auch geo- und sicherheitspolitisch wichtig: Für Erdöl, Erdgas und Uran schicken wir jedes Jahr mehr als sechs Milliarden Franken ins Ausland und finanzieren damit meist kriegstreibende Regimes. Dieses Geld investieren wir besser in der Schweiz: Das sichert Arbeitsplätze, verbessert unsere Versorgungssicherheit und ist gut für das Klima.

Eine mittel- und langfristige Energiestrategie stützt sich auf drei Säulen: fossilfrei, erneuerbar, effizient. Die Stromunternehmen haben im Ausland in Erneuerbare investiert, weil dort die Rahmenbedingungen besser waren. Diese Energie fehlt uns heute. Damit muss jetzt Schluss sein, wir müssen in der Schweiz sinnvoll investieren können. Denn in der Sonnenenergie steckt ein ungeheures Potenzial, sie ist die günstigste Energie. Allein auf den verfügbaren Dächern und Fassaden könnten 67 Terawattstunden (TWh) produziert werden. Heute werden nur 4 Prozent davon genutzt. 

Worauf warten wir noch? Bestehende, grosse Infrastrukturanlagen wie Landwirtschaftsgebäude, Industriedächer, Fassaden, Parkplätze und Perrons können rasch mit Solarpanels ausgerüstet werden. Trotzdem können wir nicht auf grosse Anlagen von Wind, Wasser und Photovoltaik verzichten. Dabei braucht es eine umsichtige und frühzeitige Interessenabwägung gemeinsam mit Landschaft- und Naturschutz, denn ein Ausbau von Kleinwasserkraft macht weder ökologisch noch ökonomisch Sinn. Der Schaden für die Umwelt wäre zu gross. Auch die Atomenergie ist keine Zukunftslösung. Sie ist zu teuer, gefährlich und käme zu spät. 

Ein Drittel unserer Energie verpufft heute ungenutzt. Das können wir uns nicht mehr leisten. Elektroheizungen und reine Elektroboiler verheizen den Strom ineffizient. Auch die Abwärme von Grossverbrauchern muss zwingend genutzt werden. Die eingesparte Kilowattstunde ist die günstigste. Für Quartiere sind systematisch Energieplanungen vorzusehen. Unsere Effizienzvorschriften sind noch zu lasch, sie brauchen eine Verschärfung. Kommt zusätzlich eine Photovoltaik-Pflicht für Neubauten dazu – so wird jedes Gebäude zu einem Kraftwerk. 

In älteren Gebäuden muss der Ersatz von Öl- und Gasheizungen rasch vorangetrieben werden. Wärmepumpen, Pelletheizungen und Fernwärmenetze bieten gute Alternativen. Mit dem indirekten Gegenentwurf zur Gletscherinitiative werden zusätzlich 200 Millionen Franken pro Jahr für die Förderung des Heizungsersatzes bereitgestellt. Das entlastet die Nebenkosten von Mieterinnen und Mietern und treibt den Umbau auf fossilfrei zügig voran. Schon voll im Gang ist dieser Umbau bei der Mobilität: E-Autos sind zwar noch teurer bei der Anschaffung, aber günstiger auf die gesamte Lebensdauer. Nun fehlt es noch an Ladeinfrastruktur – auch dafür braucht es zusätzliche Fördergelder. 

Diese Fördergelder für die Energiewende sollen aus einem Klimafonds finanziert werden. Die SP hat deshalb gemeinsam mit den Grünen die Klimafondsinitiative lanciert. So kann die Transformation der Energiewirtschaft finanziell unterstützt und damit sozialverträglich ausgestaltet werden. Packen wir es an!

Autorin:

Martina Munz
Nationalrätin