Entsorgen ohne Sorgen ..?

Umweltthemen sind in den Medien allgegenwärtig. Flugreisen und Feuerwerk werden stigmatisiert, Foodwaste und Plastik sind prominente Dauerbrenner. Niemand will Emissionen und Abfälle verursachen, und trotzdem tun wir es andauernd und in grossen Mengen. Um unser schlechtes Gewissen zu beruhigen, leisten wir CO2-Kompensation, separieren PET-Flaschen, Dosen, Altpapier und vieles mehr.

Die Fakten sprechen für sich: Im Jahr 2017 hat die Schweizer Bevölkerung fast sechs Millionen Tonnen Siedlungsabfälle produziert, was 703 Kilo pro Einwohner ergibt. Das ist ein globaler Spitzenwert.
Glücklicherweise funktioniert in der Schweiz die Abfallentsorgung ausgezeichnet. Und trotzdem wird über Abfall gestritten. Oder vielmehr über die Frage, wie die Abfälle behandelt werden sollen: verbrennen oder recyceln? Sollen Abfälle verbrannt werden, also als Brennstoff eingesetzt, um Energie und Fernwärme zu gewinnen? Oder Abfälle recyceln, als Rohstoff erhalten und der Kreislaufwirtschaft zuführen?

In Fachkreisen wird darüber heiss diskutiert. Der Konsument kriegt davon kaum etwas mit, denn die Art der Verwertung ist reine Haarspalterei, Hauptsache – Entsorgen ohne Sorgen.
Werfen wir nochmals einen Blick auf das Thema «Foodwaste». Bereits 2013 zeigt eine Publikation des Bafu (Bundesamt für Umwelt), dass auf dem Weg vom Acker bis zum Teller pro Jahr etwa zwei Millionen Tonnen Nahrungsmittel im Abfall landen. Fast die Hälfte davon wird in den Haushalten weggeworfen.

Entsorgen ohne Sorgen ist hier völlig fehl am Platz. Auch die Frage, ob «verbrennen oder recyceln?» bringt uns nicht weiter, denn eigentlich ist «Foodwaste» gar kein Thema für die Abfallwirtschaft. Viel eher müssen wir uns als Gesellschaft fragen: Warum diese enorme Verschwendung von Nahrungsmitteln?


Andreas Tonner, Geschäftsführer, Recycling Coach GmbH